Nachhaltige Fassade
Nachhaltigkeit wird beim Bau von Häusern immer wichtiger. Unter anderem wird auf eine sehr gute Energieeffizienz geachtet, indem die Fassade bestmöglich gedämmt wird. Aber auch die Herstellung der nachhaltigen Materialien ist sehr wichtig. Zudem können für nachhaltige Fassaden sowie die Dächer für verschiedene weitere Aufgaben genutzt werden. Wir geben Ihnen einen Überblick, was es für nachhaltige Fassadenmaterialien und -nutzungsmöglichkeiten gibt, die z. B. gegen die Erderwärmung helfen sollen.
Weiße Dächer gegen die Erderwärmung?
Die Erderwärmung ist eines der am meisten diskutierten Themen, wenn es um die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen geht. Ein US-Team hat eine Idee entwickelt, die dem entgegenwirken und so den Temperaturanstieg vermindern oder zumindest mindern könnte.
„Cool Roofs“
Die Idee der amerikanischen Forscher um Matei Georgescu von der Arizona State University ist es, je nach Region entweder begrünte Dächer oder stark reflektierende Dächer einzusetzen. Auf diese Weise sollen Städte, die bekanntermaßen Wärmeinseln sind, die fortschreitende Erderwärmung mindern. Denn durch die stetig fortschreitende Urbanisierung spielen die Städte laut die Forscher im Fachblatt “PNAS” eine immer größere Rolle. So soll alleine in den USA durch das stetige Wachsen der Städte die durchschnittliche Temperatur in großen Gebieten der USA bis zum Jahr 2100 um bis zu 2 Grad steigen – und zwar unabhängig von der globalen Erwärmung der Erde.
Eine Gegenmaßnahme sollen stark reflektierende Dachflächen sein. Diese sollen bis zu 90 Prozent der Sonneneinstrahlung zurückwerfen und so verhindern, dass sich Gebäude übermäßig aufheizen. So könnten die Dachflächen z. B. mit heller Kalkfarbe für den Außenbereich, einem sehr nachhaltigen Material, gestrichen werden, um das Sonnenlicht quasi zu spiegeln. Damit würde man sich den sogenannten Albedo Effekt zunutze machen. Laut der Berechnungen der Experten sollen diese kühlen Dächer („cool roofs“) die Temperatur ihrer Umgebung um bis zu 1,5 Grad senken können.
Ermittelt wurde dieser Wert durch eine Simulation, in die Klimamodelle und Prognosen zum Wachstum von US-Städten eingeflossen sind. So soll sich die Bevölkerungsanzahl der USA bis 2100 von aktuell rund 315 Millionen auf bis zu 690 Millionen Einwohner mehr als verdoppeln. Dies führt dazu, dass die Stadtgebiete in der Maximalprognose um bis zu 261.000 Quadratkilometer wachsen würden. Zudem müssten alle Dächer der Gebäude die sogenannten kühlen Dächer sein, um die genannten Werte zu erreichen.
„Green Roofs“
Allerdings hätte dies zur Folge, dass die Dächer auch im Winter um bis zu 1,5 Grad kühler wären, was wiederum den Heizbedarf steigern würde. Das wäre natürlich kontraproduktiv im Kampf gegen die Erderwärmung. Als Alternative könnten begrünte Dächer eingesetzt werden, die allerdings laut Berechnungen sowohl im Sommer als auch im Winter weniger kühlen.
Ein wichtiger Faktor spielt hierbei das Klima in der jeweiligen Region. In einer Region mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie es z. B. in Florida der Fall ist, seien die reflektierenden Dächer nur um ca. 0,2 Grad besser bzw. kühler als begrünte Dächer. In anderen Regionen wie dem trockenen Kalifornien könnte der Unterschied lauf der Simulationen hingegen bei stolzen 1,2 Grad liegen.
Und die Lösung der kühlenden Dächer bringt noch weitere Probleme mit sich. Sie könnten laut Hochrechnungen den Niederschlag pro Tag in Florida um zwei bis vier Millimeter geringer ausfallen lassen. Auch in vielen anderen Gebieten der amerikanischen Ostküste würde es laut den Forschern dann weniger regnen. Daher müssten vor dem Einsatz der jeweiligen Maßnahmen die Bedingungen jeder städtischen Region genau geprüft werden, bevor mit kühlenden oder gründen Dächern etwas gegen die Erwärmung getan werde.
Welche nachhaltigen Fassadenmaterialien gibt es?
Wenn Sie nachhaltig bauen wollen, dann sollten Sie vor allem Baustoffe wählen, die aus nachwachsenden, gut recyclebaren und lange verfügbaren Rohstoffen bestehen. Ebenfalls wichtig ist, dass auch bei der Herstellung der Baustoffe nur möglichst geringe Umweltbelastungen wie Abfallstoffe und Energieverbrauch entstehen.
Wie nachhaltig ein Baustoff wirklich ist, verrät die Umweltproduktdeklarationen (im Englischen Environmental Product Declaration, kurz EPD). Diese enthält ökobilanzbasierte Indikatoren, die die Einflüsse und Auswirkungen einzelner Baustoffe z. B. auf den Verbrauch grauer Energie oder den Treibhauseffekt beschreiben. Auch die Ressourceneffizienz spielt eine wichtige Rolle, z. B. durch eine lokale Herstellung und damit kurze Transportwege.
Im europäischen Raum werden vor allem Ziegel, Holz und Stein als die drei Materialien für Fassaden bezeichnet, die am nachhaltigsten sind. Bei den Farben kann z. B. Kalkfarbe zum Einsatz kommen. Beton und Fassadenpaneele (Verbundmaterial oder HPL) werden hingegen allgemein als die am wenigsten nachhaltigen Materialien empfunden.
Wie kann ich umweltschonend dämmen?
Nicht nur bei der äußeren Optik eines Hauses können Sie auf nachhaltige und umweltschonende Baustoffe setzen. Auch bei dem Dämmmaterial im Inneren der Wand ist heutzutage viel möglich. Aber sind natürliche und umweltschonende Dämmmaterialien wirklich gut? Und welche gibt es überhaupt?
Welche Vorteile bietet eine umweltschonende Dämmung?
Ein guter Dämmstoff schützt im Sommer vor der Hitze und hält im Winter die Wärme im Haus. Diese Anforderungen erfüllen auch viele nachhaltige Dämmmaterialien in höchstem Maße, sodass es nicht immer die modernsten und meist umweltunfreundlich hergestellten Dämmstoffe sein müssen.
Ökologische Dämmstoffe sind frei von Schadstoffen, was der Gesundheit der Bewohner zugutekommt. Denn es kann zu keinen Ausgasungen kommen. Viele umweltschonende Dämmstoffe punkten in vielerlei weiterer Hinsicht: Einige ökologische Dämmstoffe können z. B. bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Das sorgt für ein besonders angenehmes Raumklima und macht die Dämmstoffe weniger anfällig für Schimmel – in der heutigen Zeit ein nicht zu unterschätzendes Problem. Auch wenn es um die Funktion des sommerlichen Hitzeschutzes geht, schneiden viele ökologische Dämmstoffe aufgrund der höheren Wärme- und Kältespeicherung meist besser oder zumindest nicht schlechter ab als herkömmliche und moderne Dämmstoffe.
Der weitere Vorteil der Naturdämmstoffe ist die umweltschonende Herstellung. Das bedeutet, dass unter anderem deutlich weniger Energie als bei der Herstellung konventioneller Dämmstoffe verwendet wird. Ebenfalls wichtig ist, dass es sich bei den Materialien um nachwachsende Rohstoffe handelt, was endliche Ressourcen schont und klimaschädliche Emissionen reduziert. Zudem lassen sich Naturdämmstoffe gut recyceln oder verbrennen.
Welche Dämmmaterialien gibt es?
Naturdämmstoffe gibt es mittlerweile in großer Auswahl und Vielfalt und für fast alle Anwendungsbereiche. Nachfolgend geben wir Ihnen einen kleinen Überblick:
- Blähton
- Flachs
- Hanf
- Holzfaser
- Jute
- Kork
- Schlafwolle
- Seegras
- Stroh
- Zellulose
Als Alternativen werden die herkömmlichen Dämmstoffe wie expandiertes oder extrudiertes Polystyrol, Glaswolle, Polyurethan-Hartschaum, Schaumwolle oder Steinwolle zur Dämmung von Gebäuden verwendet, bei denen nicht auf eine nachhaltige und umweltschonende Dämmung geachtet wird.
Trendthema: Gesunder Stadtbau
Auch bei der Städteplanung und dem Stadtbau kann viel für Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt getan werden. Zudem fördern eine intelligent geplante Stadtstruktur und Architektur das Wohlbefinden und die Gesundheit der Einwohner. Auch hier gibt es viele verschiedene und interessante Ansätze.
Pflanzen auf Häusern und eine gesündere Stadtluft
Bereits weiter oben hatten wir die Begrünung von Dächern thematisiert. Aber nicht nur die Nutzung von Dachflächen spielt bei der modernen Stadtgestaltung eine wichtige Rolle. Auch Fassaden und andere vertikale Flächen werden immer mehr für die Platzierung von Grünpflanzen genutzt. Sie sorgen nicht nur für eine grünere Stadt, sondern durch ihre luftreinigende Wirkung auch für eine saubere und damit bessere Stadtluft.
Wie wirkt sich nachhaltiger Stadtbau auf die Lebensqualität aus?
Überhaupt spielt die Natur in der modernen Stadt wieder eine wichtigere Rolle. Auf Dächern und Brachflächen sollen kleine und größere Orte der Erholung und der Freizeitmöglichkeiten entstehen. Auch der Bereich Indoor Gardening, also Gärten und Parks drinnen, wird eine immer gewichtigere Rolle spielen.
So kann sich der Stadtmensch auch in unmittelbarer Nähe in der Natur erholen und eine Oase der Ruhe finden, ohne dass er erst das urbane Gebiet verlassen muss. Das sorgt nicht nur für eine bessere Gesundheit und mindert den Stress, sondern stellt auch Kontaktmöglichkeiten mit seinen Mitmenschen dar.
Auch die stetig alternde Gesellschaft stellt die Städteplaner vor neue Herausforderungen. Denn die Alterung der Gesellschaft hat viele Auswirkungen auf Stadtstrukturen, auf die Mobilität, den Dienstleistungssektor und die Architektur. So spielen Bequemlichkeit und kurze Wege eine wichtige Rolle. Auch neue und alternative Wohnkonzepte für Ältere spielen eine zentrale Rolle, um die Städte für alle Generationsschichten besser zu machen.